Was als Austausch von Zeichnungen begann, wurde rasch zu einer Korrespondenz, in der sich zwei introvertierte Künstlerpersönlich-keiten einander gegenseitig öffneten, sich über Ihre Kunst austauschten und allgemeine Gedanken vertieften. Darüber hinaus enthält dieser Briefwechsel tiefe Einblicke in die Vorbereitung und den Verlauf des legendären, von Herward Walden in seiner Galerie Der Sturm veranstalteten Ersten Deutschen Herbstsalon. Es war Kubin, der Franz Marc vom Blauen Reiter als einen der Organisatoren dieser Ausstellung auf das Werk von Feininger aufmerksam machte. Die Teilnahme Feiningers an der Schau markierte den Beginn seiner Karriere als Bildender Künstler. Feininger und Kubin kannten die Kunst des anderen aus der Zeit, als sie gleichzeitig für die Zeitschriften Der liebe Augustin und Licht und Schatten Zeichnungen lieferten, die dort publiziert wurden. Kubin dürfte darüber hinaus auch die langjährige Tätigkeit Feiningers als Karikaturist für diverse Zeitschriften nicht unbekannt gewesen sein. Feininger hatte zu Beginn des Briefwechsels Kubins Roman Die andere Seite bereits gelesen und in einer Gouache, die Anfang 1911 in Licht und Schatten reproduziert wurde, als motivische Anregung aufgenommen. Dieser Darstellung gab er den Titel Die Stadt am Ende der Welt, während Kubin seine in Grau getauchte Stadt Perle nannte.