Bei einer Verkaufsrate von 66 % wurde ein Umsatz von knapp 1,7 Millionen Euro eingespielt – und das Ergebnis der 1. Auktion schon vor der Online-Nachverkaufs-Auktion übertro-ffen. Der Umsatz von 1,7 Millionen Euro entspricht übrigens fast genau der Summe der Ausrufpreise. Besonders groß war das Interesse für sieben Arbeiten von Franz West. Angefeuert von internationaler Nachfrage wurde seine Maulschelle auf € 34.000 (Kaufpreis € 48.180) gesteigert, mehr als das Doppelte des Ausrufpreises; sein Labstück konnte bei € 25.000 (€ 32.250) zugeschlagen werden. Besonders begehrt waren auch die beiden Kodu-Stühle, die, gerufen mit 3.000, auf jeweils € 10.000 (€ 12.900), also mehr als das Dreifache gesteigert wurden. Franz West ist derzeit zweifellos der österreichische Künstler, dessen Skulpturen, freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt werden können, international besonders begehrt sind. Seine ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art, verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff, finden in zahllosen Museen in aller Welt Verwendung und verzeichnen rapid steigende Preise. Den höchsten Preis der Auktion erzielte Otto Mühls „Stillleben II“ mit € 40.000 (€ 51.100). Zwei Jahre nach dem Tod Mühls scheint sich die unbestreitbare Qualität seiner Malerei gegenüber den – durchaus verständlichen – Vorbehalten gegen den Menschen Mühl durchzu-setzen. Auch weitere Werke des Künstlers konnten problemlos abgesetzt werden. Ein Meistbot von € 35.000 (Kaufpreis € 45.220) konnte für ein rotes, zwei mal drei Meter großes Schüttbild von Hermann Nitsch erzielt werden. Aber noch viel spektakulärer war die Nachfrage für die kleinen, hundert mal achtzig Zentimeter großen Schüttbilder, die teils auf das Doppelte gesteigert wurden. „Verbrannte Erde“ war der Titel des Gemäldes von Arik Brauer, das ebenfalls € 35.000 (€ 45.570) einspielte. Der Künstler, der auch mit bald sechsundachtzig Jahren keinerlei Anzeichen von Müdigkeit erkennen lässt, gilt zu Recht als Tausendsassa. Neben seinen von Pieter Brueghel dem Älteren und orientalischer Kleinmalerei beeinflussten, detailreichen, märchenhaften, poetischen Bildern, die er erst im Vorjahr mit großem Erfolg im Leopold Museum zeigte, war Brauer auch als Sänger und Bühnenbildner, unter anderem für die Wiener Staatsoper, überaus erfolgreich.