Pierre Bismuth. Der Kurator, der Anwalt und der Psychoanalytiker

Pierre Bismuth
Foto: Kunsthalle Wien- Pierre Bismuth, Following the Right Hand of Sigmund Freud, 2009, Courtesy: Christine König Galerie, Wien/Vienna, Jan Mot, Brussels / Mexiko City and the artist

I just don’t like art that tries to take you somewhere else. I have a problem with art that aims at providing entertain-ment and dreams. People don’t need art to dream. Everyone is dream-ing already. Every-one is already creative. The artist doesn’t have the exclusivity of being creative in society. 

Der Kurator, derAnwalt und der Psychoanalytiker ist der Titel der ersten umfangreichen Personale des französischen Künstlers Pierre Bismuth in Österreich. Etwa sechzig Arbeiten, die zwischen 1988 und 2014 entstanden sind, sowie ein neues Werk, das Bismuth eigens für die Präsentation in der Kunsthalle Wien entwickelt hat, geben einen repräsentativen Einblick in sein komplexes, alle Medien umspannendes Œuvre. Immer wieder agiert Pierre Bismuth als Saboteur des Kunstsystems, indem er dort festgeschriebene Bedeutungen und Wahrnehmungen untergräbt. Autorschaft und Originalität gelangen dabei ebenso auf seinen Seziertisch wie der in der Kunst noch immer betriebene Geniekult. Seine mit Ironie geschärften Schnitte vollzieht Bismuth zudem gerne in periodischen Abständen, sind doch seine Werke zu einem großen Teil seriell angelegt. So hat der Künstler mit Following the right hand of …, einer seiner bekanntesten Serien, bereits 1998 begonnen und setzt sie bis heute fort. Handbewegungen berühmter Künstler/innen und bedeutender Persönlichkeiten wie zum Beispiel Sigmund Freud, Greta Garbo oder Pablo Picasso aus Dokumentar- und Spielfilmen zeichnet Bismuth auf einer über den Bildschirm gespannten Folie nach. Die gesamte Werkserie – laut Bismuth ursprünglich aus Langeweile entstanden – persifliert nicht allein die Reduktion des ikonischen Künstlers auf dessen Handschrift, sondern verwandelt auch die passive Erfahrung der Filmbetrachtung in einen produktiven Akt der Übersetzung, der Wiederholung und reflektierenden Wahrnehmung. Auf einer Form der Übersetzung anderer Art beruht The Jungle Book Project von 2002. Die von 19 Zeichnungen begleitete Videoarbeit thematisiert das Medium Sprache anhand des bekannten Zeichentrickfilms von Walt Disney. Unter Verwendung zahlreicher Synchronfassungen dieses Films weist Bismuth jedem Charakter eine andere Sprache zu und erzeugt dadurch ein ironisches Spiel mit nationalen Klischees und Stereotypen – ein letztlich schizophrenes, wildes ZooEnsemble, eine babylonische Sprachverwirrung im Trickfilm-Dschungel. (Foto: Kunsthalle Wien, Dauer der Ausstellung bis 22.März2015)
E-PAPER ANMELDEN-2

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